Der digitale Euro – die Europäische Zentralbank macht Ernst

Der digitale Euro – die Europäische Zentralbank macht Ernst

Seit Beginn der Coronakrise beschreiben Finanzexperten wie Dr. Markus Krall und Ernst Wolff, dass der digitale Euro eingeführt werden soll. Was als Verschwörungstheorie abgetan war, soll nun die neue Realität darstellen. Doch die Europäische Zentralbank arbeitet schon viel länger an dem Projekt des digitalen Euro. Doch was ist das eigentlich?

Der digitale Euro als besseres Giralgeld

Bisher kamen wir mit Bargeld und dem bequemen Giralgeld in Kontakt. Die eine Form kennen wir als Münzen und Geldscheine, das Giralgeld zirkuliert von Konto zu Konto und wird auf Knopfdruck erzeugt. Jede Kartenzahlung, jede Abbuchung der Kreditrate ist nichts anderes, als ein Transfer von Giralgeld. Mit der Geldschöpfung aus dem Nichts (riesige Kreditvolumen) begannen die Probleme. Gigantische Finanzblasen konnten entstehen und zerplatzen. Blöd war, wenn die Menschen das Giralgeld vom Konto abheben wollten und damit in Bargeld transferierten. Schließlich ist der Euro nicht ansatzweise durch Gold gedeckt. Der digitale Euro soll es möglich machen, den Weg des Geldes nachzuvollziehen.

Klar ist dies mit positiven Effekten verbunden. Denn der finanziellen Unterstützung von Terror und dem internationalen Drogenhandel werden weitere Barrieren in den Weg gestellt. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Euro wettbewerbsfähig gegenüber anderen Zentralbank gesteuerten Währungen wird.

Ein Vorteil ist sicherlich, dass der digitale Euro von allen Händlern in Europa akzeptiert werden muss.

Der nächste Vorteil: das Bargeld soll nicht abgeschafft werden. Jedenfalls wird dies derzeit bestritten. Allerdings wurde es schon in der letzten Zeit immer unattraktiver, denn Steuern und Rundfunkbeitrag dürfen seitens des Gesetzgebers nicht mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel beglichen werden. Eine äußerst pikante Sache. Wir dürfen gespannt sein, wann das Bargeld ganz weg ist.

Europa ist wieder mal nicht vorn

Facebook entwickelte schon vor einer Weile eine digitale Währung, den Libra. Bereits im April 2020 startete China das digitale Zentralbankgeld. Kryptowährungen schießen wie Pilze aus dem Boden.

Nun hat auch die Europäische Zentralbank Lunte gerochen. Sie möchte dem Giralgeld den Kampf ansagen und mehr Kontrolle über die Finanztransaktionen erhalten. Außerdem: Die EZB möchte sicher auch einmal etwas technisch Innovatives auf den Markt bringen. Über die genauen Beweggründe äußern sich Ulrich Bindseil, EZB-Generaldirektor für Marktinfrastrukturen und Zahlungsverkehr, sowie Fabio Panetta, aus dem EZB Direktorium auf dem Blog der EZB:

„Wir müssen verhindern, dass der europäische Zahlungsverkehr von Anbietern außerhalb Europas beherrscht wird, etwa von globalen Technologiegiganten, die in Zukunft Kunstwährungen anbieten. Das könnte nicht nur die Stabilität des Finanzsystems gefährden, auch Privatpersonen und der Handel wären ein paar wenigen marktbeherrschenden Anbietern ausgesetzt.“

Skeptiker sehen das allerdings ganz anders. Denn bereits jetzt sind wir Bürger zu durchsichtigen Schauspielern des Staates geworden. Es werden permanent Daten gesammelt, die deutsche Regierung ist da nicht anders. Wozu soll die steuerliche Identifikationsnummer denn sonst sein? Wieso müssen wir sie so oft angeben?

Welche Nachteile bringt der digitale Euro?

Bindseil und Panetta führen weiter aus:

„Im Gegensatz zu privaten Unternehmen oder datenhungrigen Technologieunternehmen streben Zentralbanken nicht nach Gewinnmaximierung. Wir haben auch kein Interesse an personenbezogenen Daten oder an Marktmacht.“

Ob die Nase ein wenig länger geworden ist?

Fakt ist: Es werden Daten gesammelt, denn wie soll der digitale Euro sonst kontrolliert werden können?

In diesem Zusammenhang sei das Framing der Mainstreammedien zu erwähnen. Eine Aussage im NTV-Beitrag vom 17.07.2021 soll nicht vorenthalten werden:

Laut einer Umfrage der Behörde, fühlten sich Menschen sicherer, wenn ihre Daten bei einer öffentlichen Einrichtung liegen statt bei einem privatwirtschaftlichen Institut.

Aber: Ist die Datensammlung der öffentlichen Behörden nicht genau das Problem, weswegen die Menschen den Ausweg in andere Währungen suchen? Es wäre interessant, zu erfahren: Wer wurde befragt? Wie viele Menschen wurden befragt? Welcher Altersgruppe gehörten sie an? Welcher Einkommenskategorie wurden sie zugeordnet? Wie war die Frage genau formuliert?

Nachteilig ist sicher auch die große Unsicherheit. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. So wird es sicher Komplikationen geben, wenn wir der Oma erklären, dass sie nun ein Wallet benötigt. Dieses Wallet könnte dann mit dem iPad oder dem neuen Tablet verwendet werden. Dieses kann dann mithilfe von Fingerprint angeschaltet werden. Vielleicht hilft der Oma auch ein Token? Besser ist aber, wenn die Enkel parat stehen.

Doch kommen wir neben technischem Fortschritt und Kontrolle zu einem weiteren Nachteil: Das Wallet bei der Europäischen Zentralbank soll auf Eurobeträge bis 3.000 Euro begrenzt sein. Zu klären ist sicherlich, ob das Konto dann wegen Überfüllung keine Einzahlungen mehr entgegennehmen darf, oder das Guthaben durch Negativzinsen auf 3.000 Euro abschmilzt. 

Fazit

Dr. Markus Krall, Ernst Wolff und der als Crash-Prophet bezeichnete Finanzexperte Prof. Max Otte hatten recht. Der digitale Euro kommt. Bis zur praktischen Einführung sind noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Sicher bietet die EZB eine Chance, allerdings schwingen sehr negative Wellen mit. Ob der digitale Euro mit dem festgesetzten Limit nicht eher dazu führt, dass alternative Währungen die Märkte stärker fluten als bisher?

Immerhin gibt es Anbieter wie NAGA, eToro und Dukascopy. Mit denen ist es denkbar einfach die Alternativen wie Bitcoin und Ethereum zu nutzen. Die Anbieter sind zudem ohne monatliche Grundgebühren erhältlich und eine echte Möglichkeit das Geld vor den Augen der Europäischen Zentralbank zu schützen.

Derzeit steht es uns noch frei, unser Geld zu retten und in stabile Währungen anzulegen. Der Singapore Dollar und auch der australische Dollar bieten sich regelrecht an. Auch das geht mit Revolut oder dem kostenlosen Wise Multiwährungskonto. Das wird sogar mit lokalen Bankdaten versehen. Mit Trade Republic oder dem Comdirect Depot kann ein monatlicher Sparplan in den iShares Asia/Pacific Dividend ETF eine gute Wahl sein. Dieser investiert unter anderem in Rohstoffe von Australien und schüttet vierteljährlich Dividenden aus.

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