Was ist ein Staatsfonds? – So legen Staaten ihr Geld an
Ein Staatsfonds ist eine Geldanlage eines Staates, der für verschiedene Zwecke angelegt wird. Was sich einfach anhört, ist vielfältig und schwer zu durchschauen. Doch wenn wir uns ein wenig mit dem Fonds beschäftigen, können wir einiges lernen.
Mit dem Staatsfonds Rücklagen bilden
Ein Staatsfonds dient dazu, Haushaltsüberschüsse anzulegen und ein Land vor den Auswirkungen der Inflation und anderen wirtschaftlichen Krisen zu schützen. Die Staatskasse möchte gut gefüllt sein. Nur dann können Investitionen und Subventionen getätigt werden.
Investieren statt sparen:
Anlegen in Zeiten von Niedrigzinsen, Bargeldverbot und Brexit
Ein Staat handelt nicht anders, als Anleger und die vermögendsten Menschen der Welt. Es gibt kein Sparbuch, auf dem viele Milliarden hinter dem Wort „Guthaben“ stehen. Das überschüssige Geld wird verteilt und gewinnbringend angelegt. Man möchte sich auf schlechte Zeiten, große Milliardenprojekte und steigende Ausgaben in soziale Belange vorbereiten. Die Rendite einer Geldanlage muss langfristig zwei Ziele erfüllen:
- die Einlagen vor der Inflation bewahren
- eine satte Wertsteigerung erwirtschaften
Ferner liegt es im Sinne des Anlegers, das Vermögen abzusichern und einen Finanzcrash zu vermeiden.
Weil das Geld nicht nur in Edelmetalle wie Gold und Silber investiert wird, sind selbstverständlich Aktien, Fonds, Anleihen und fremde Währungen dabei. Dennoch haben die USA und die Bundesrepublik Deutschland enorme Goldvorräte gebunkert.
Wie der Name „Staatsfonds“ erkennen lässt, diversifiziert der Staat seine Anlage ebenfalls. Ein Fonds ist ein Bündel unterschiedlicher Assets, also verschiedener Wertpapiere. Nur mit der richtigen Mischung ist es möglich, das Risiko für Verluste zu reduzieren und eine langfristige Rendite zu erwirtschaften.
To Big to Fail – Warum große Wirtschaftsunternehmen nicht stürzen dürfen
Schauen wir uns an, wer die Berater der Bundesregierung sind und in welchen Bereichen das Staatsvermögen angelegt wird, ist schnell klar, wieso große Wirtschaftsmagnaten um jeden Preis geschützt werden müssen. Die Beratung unserer Berliner Führungsriege wird u. a. durch den Finanzgiganten BlackRock durchgeführt. BlackRock verwaltet ein Gesamtvermögen von mehreren Billionen Euro. Dabei sind die Geldanlagen ebenfalls in weltweit agierende Konzerne investiert, welche die Milliarden nur so hin- und herschieben können. Würde man sich mit denen anlegen, würde sich das deutlich auf die Rendite auswirken. Mit der Stabilität wäre es nicht mehr weit her. Ein genauer Blick in die Aktionärsstrukturen dieser riesigen Unternehmen zeigt auch: Die Big Player halten untereinander Anteile und sind damit alle aneinander beteiligt.
Deutschlands Staatsfonds für den Atomausstieg (Kenfo)
Atomausstieg ja, Atomausstieg nein. Atomkraftwerke abschalten, Atomkraftwerke einschalten. Es ist das reinste Ping Pong. Doch schauen wir uns mal an, wie die Bundesregierung den Wandeln von der Atomkraft in andere Arme der Energieversorgung bezahlen möchte. Dann wird uns klar, wann abgeschaltet wird.
2017 hat die Bundesregierung damit begonnen, einen eigenen Atomfonds (Kenfo) aufzubauen. Dabei wurden schlappe 24 Mrd. Euro als Startkapital zur Verfügung gestellt. In den ersten beiden Jahren lag die Rendite bei 7,5 %. Das Geld soll für die Entsorgung von Atommüll und den Abriss der Atomkraftwerke verwendet werden. Geplant ist, dass der deutsche Atomfonds bis zum Jahre 2100 auf 169 Mrd. Euro anwächst. Bis dahin ist noch ein wenig Zeit.
Der „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“, auch Kenfo genannt, trägt die Rechtsform der Stiftung. Diese Stiftung investiert das Geld in die Kapitalmärkte. Zu den Assets zählen Aktien, Unternehmensanleihen, REIT’s (Immobilienfonds), Staatsanleihen und illiquide Anlageformen. Natürlich spielt bei solchen Anlagen eine Großbank die zentrale Rolle, denn die Vermögensbestandteile wurden im Jahre 2020 in die HSBC INKA überführt. Die HSBC machte schon des Öfteren Schlagzeilen, als „To Big To Fail“.
Mit den angestrebten 169 Mrd. Euro ist der Kenfo allerdings ein kleiner Fisch, denn der norwegische Staatsfonds übertrifft dieses Portfolio um Größenordnungen! Außerdem soll damit nicht die Entsorgung des Atommülls finanziert werden, sondern die nachhaltige Sicherung der Rentenkassen des norwegischen Volkes. Neben dem norwegischen Staatsfonds verfolgt der schwedische Rentenfonds das gleiche Ziel.
Nicht zu unterschätzen, sind die Staatsfonds der reichen Golfstaaten.
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