Was ist eine Leitwährung? Ein kleiner Ort legt die Richtung fest
Wir haben uns bereits mit einem Leitzins beschäftigt, der durch die Zentralbanken vorgegeben wird. In Europa wird der Leitzins durch die Europäische Zentralbank festgelegt. Diese wiederum kann einen enormen Unfug treiben.
An diesem Zins orientieren sich u. a. die Zinssätze, die die Banken an die Kunden weitergeben. Ähnlich verhält es sich bei einer Leitwährung. Die Leitwährung ist eine Währung, an der sich andere Länder orientieren, wenn sie Wechselkurse festlegen, oder Entscheidungen treffen, die in Beziehung zum internationalen Handel stehen.
Diese Anlehnung an die Leitwährung kann auf verschiedene Art und Weise geschehen. So kann festgelegt werden, dass die eigene Währung immer in einem festen Verhältnis zur Leitwährung wächst oder fällt. Andererseits müssen Währungsreserven in der Leitwährung vorgehalten werden.
Wolff of Wall Street:
Ernst Wolff erklärt das globale Finanzsystem
Der US-Dollar ist eine bedeutende Leitwährung
Jeden Tag werden wir mit dem US-Dollar konfrontiert. Ob in der Zeitung, im Fernsehen oder im Internet. Sobald es um die Weltwirtschaft oder den internationalen Handel geht, spielt das Zahlungsmittel der Vereinigten Staaten von Amerika eine entscheidende Rolle. Das Wort „Dollar“ kommt auch in unserem Sprachraum regelmäßig vor. Gemeint ist meist der US-Dollar, obwohl auch andere Länder, wie Kanada, einen Dollar haben: der kanadische Dollar (CAD). Die übermäßige Popularität des USD, hat einen Grund: Er war eine lange Zeit die offizielle Leitwährung. Auch heute erfüllt das US-Geld eine wichtige Rolle und ist damit eine der entscheidenden Wirtschaftsfaktoren. So ist der Handel oft auf USD ausgelegt. Doch wann und wo wurde der USD zur Leitwährung erklärt?
Zwei Weltkriege und die große Wirtschaftskrise dazwischen brachten Chaos
Vor dem Ersten Weltkrieg war Großbritannien eine der wichtigen Weltmächte. Zahlreiche Überseegebiete vergrößerten den Einfluss der Inselbewohner. Es verwundert nicht, dass das Pfund Sterling eine wichtige Währung war. Die britischen Pfunde gab es an vielen Orten der Welt. Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wollte man die Welt ein wenig ordnen. So trafen sich Vertreter von 44 Ländern und sprachen über die Weltwirtschaft. Der globale Handel sollte reibungslos und ohne große Schwankungen der jeweiligen Währungen stattfinden. Gleichzeitig wurde der Internationale Währungsfonds (IWF) geschaffen.
Bretton Woods – in einem kleinen Ort der USA wird die Weltwirtschaft gerichtet
Schon viele Jahre gibt es einen kleinen Ort im Norden der USA. Bretton Woods ist keine große Stadt, aber seit den 40er-Jahren sehr bedeutsam.
Das Geld der Vereinigten Staaten zur Weltwährung zu machen, wurde noch des Zweiten Weltkrieges festgelegt, und zwar 1944. Weil in Bretton Woods das internationale Geldsystem festgelegt wurde, nennt man das Prinzip heute noch das Bretton-Woods-System. Federführend war unter anderem der Brite John Maynard Keynes.
Die meisten Einflussfaktoren der Wirtschaft ergeben sich von allein. Ob es die beeinflussende Macht der Medien ist, oder die Macht der systemrelevanten Banken. Meistens läuft das nach einem einfachen Schema ab: Es ergibt sich, es spielt sich ein oder „Es ist dann so!“
Den US-Dollar zu einer Leitwährung zu machen, wurde allerdings tatsächlich formal festgelegt. Dies geschah in dem kleinen Ort Breton Woods.
Während des dreiwöchigen Treffens von mehr als 700 Personen, wurde vereinbart, dass eine Menge Währungen einen festen Wechselkurs zum USD haben werden. Erst 1973 gab es mehr und mehr flexible Wechselkurse. Dennoch blieb der US-Dollar eine wichtige Leitwährung der Weltwirtschaft.
Feste Wechselkurse gibt es heute noch
Nicht jede Währung hat einen sich ändernden Wechselkurs zum USD. Der Euro wird, je nach Stärke, immer mal anders in den USD umgerechnet. Es gibt aber auch Währungen, da ändert sich der Kurs nie. Ganz einfach ist der Umtauschkurs vom Balboa, der Währung Panamas, und dem USD. 1 PAB entspricht 1 USD. Zack fertig.
Interessant ist auch die traumhafte Inselgruppe Bora Bora. Denn diese gehört zu Französisch-Polynesien, die Bewohner sind somit Staatsbürger der EU. Obwohl Französisch Polynesien und damit auch Bora Bora eine eigene Währung haben, orientiert sich diese in einem festen Wechselkurs am Euro. So sind 1 Euro = 119,33 CFP.
Die Währung in ganz Französisch-Polynesien ist der Pazifische Franc (Comptair Francais du Pacifique Franc, kurz CFP), die Bankabkürzung lautet XFP. Der Wechselkurs ist fest.
Die Heimat der Leitwährung wird fieberhaft beobachtet
Aufgrund der Tatsache, dass heutzutage der US-Dollar zu den wichtigsten Währungen gehört, wundert es nicht, dass die Märkte der USA entscheidend für die gesamte Weltwirtschaft sind.
Deswegen beobachten Menschen der ganzen Welt das aktuelle Tagesgeschehen in den Vereinigten Staaten. Wer wird Präsident und was tut er so? Wie geht es der Wirtschaft, darf die Schuldengrenze raufgesetzt werden? Warum das so wichtig ist, liegt auf der Hand …