Was sind die Golfstaaten? – Wo das Öl die Einkommenssteuer verdrängt

Was sind die Golfstaaten? – Wo das Öl die Einkommenssteuer verdrängt

Hast Du schonmal von den Golfstaaten gehört, einer Gruppe von Ländern, die sich an der Küste des Persischen Golfs befinden? Diese Region ist strategisch und ökonomisch sehr bedeutsam, insbesondere aufgrund der Erdölvorkommen. Die Golfstaaten umfassen die Länder des Golf-Kooperationsrates (GCC) sowie den Irak, der geografisch ebenfalls zum Golfraum gehört, jedoch politisch nicht in den GCC integriert ist.

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Mitgliedsstaaten des Golf-Kooperationsrates (GCC)

Fast alle Länder der sogenannten Golfstaaten sind Mitglieder des Golf-Kooperationsrates (GCC). Die sechs Staaten, außer dem Irak, sind politisch und wirtschaftlich stark miteinander verflochten. Diese Länder pflegen eine enge Kooperation, um ihre regionale Zusammenarbeit zu stärken und ihre politischen sowie wirtschaftlichen Ziele zu fördern.

Ein kurzer Überblick über die Länder der Golfstaaten

Saudi-Arabien

Saudi-Arabien ist nicht nur der größte und einflussreichste Staat unter den Golfstaaten, sondern auch eines der reichsten Länder der Welt. Aufgrund der riesigen Erdölvorkommen ist Saudi-Arabien ein globaler Energieexporteur und besitzt enorme finanzielle Ressourcen. Es hat eine führende Rolle im OPEC-Verbund und auf der Weltbühne, sowohl politisch als auch wirtschaftlich. Für den einen oder anderen sind es paradiesische Zustände, denn Saudi-Arabien erhebt keine Einkommenssteuer, was es zu einem attraktiven Ziel für Unternehmen und hoch verdienenden Einzelpersonen macht. Das Land hat außerdem ehrgeizige Projekte wie Vision 2030, die das Land wirtschaftlich diversifizieren sollen, um die Abhängigkeit vom Öl zu verringern.

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Vereinigte Arabische Emirate (VAE)

Die VAE sind ein föderaler Staat, der aus sieben Emiraten besteht, wobei Dubai und Abu Dhabi die bekanntesten sind. Die VAE haben sich als Finanz- und Handelszentrum etabliert. Besonders Dubai hat sich als internationales Geschäftszentrum und als Drehscheibe für den Tourismus entwickelt. Auch hier fällt keine Einkommenssteuer an, was den Staat zu einem beliebten Ziel für internationale Geschäftsleute macht. Die VAE sind ein führender Markt in der Immobilienentwicklung und bieten viele Investitionsmöglichkeiten. Einwanderer finden sich schnell, denn zum einen sind viele Gastarbeiter in Dubai beschäftigt. Andererseits ist es relativ einfach, allein mit der Gründung eines Unternehmens eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen.

Kuwait

Kuwait ist ein weiteres ölreiches Land, das international für seine Stabilität und seine wirtschaftliche Stärke bekannt ist. Das Land verfügt über einen der größten Staatsfonds der Welt und hat sich mit seiner Neutralität und Wohlstand einen besonderen Platz auf der internationalen Bühne erarbeitet. Auch in Kuwait gibt es keine Einkommenssteuer, was es zu einem attraktiven Standort für Unternehmer macht. Dabei ist der Kuwait Dinar (KWD) auch im Jahre 2024 die stärkste Währung der Welt.

Bahrain

Bahrain ist das kleinste Mitglied der GCC, hat sich aber als bedeutendes Finanzzentrum etabliert. Besonders in der Bankenbranche ist das Land weltweit bekannt und bietet viele Steuervergünstigungen, was es zu einem Hotspot für Unternehmen macht. Bahrain erhebt keine Einkommenssteuer und profitiert von einer liberalen Wirtschaftspolitik. Der Bahraini Dinar (BHD) zählt ebenfalls zu den stärksten Währungen der Welt und reiht sich gleich hinter Kuwait ein.

Oman

Oman ist bekannt für seine geografische Lage und seine politische Neutralität. Das Land hat im Vergleich zu anderen Golfstaaten weniger von Öl profitiert, aber dennoch genug, um eine solide Wirtschaft aufzubauen. Darüber hinaus spielen schon heute der Tourismus, die Bauwirtschaft und handwerkliche Produktion eine wichtige Rolle. Oman erhebt ebenfalls keine Einkommenssteuer. Die fehlende Einkommenssteuer und die politische Neutralität bieten eine gute Grundlage für Urlaubsreisen und Auswanderer.

Qatar

Qatar, eines der kleineren Länder der Golfregion, hat sich mit seinen riesigen Gasreserven als einer der reichsten Staaten der Welt etabliert. Das arabische Land hat sich auch als bedeutender Akteur im Bereich der Sportveranstaltungen positioniert und wurde Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Es war das unsägliche Ereignis, an dem sich deutsche Regierungsfiguren mit dem aufgezwungenen Tragen von Regenbogen-Armbändern zum Gespött machten. Es war das Jahr, in dem der damalige Außenminister und Kinderbuchautor Robert Habeck in Katar auf Betteltour ging, damit wir das von ihm geschaffene Energiedefizit durch Öllieferungen aus Katar kompensieren können. Gleichzeitig verkündete der deutsche Philosoph, dass Katar ein korrupter Staat sei. Seine Kollegin Nancy Faser trug beim Besuche des Landes, in dem LGBTQ verboten ist, eine regenbogenfarbene One-Love-Binde, um kräftig zu provozieren. Ob dieses Verhalten clever ist, während man um Energie betteln muss?

Katar hat ein hohes BIP pro Kopf und erhebt keine Einkommenssteuer, was es zu einem bevorzugten Ziel für Investoren und hoch qualifizierten Arbeitskräfte macht. Im Jahr 2024 betrug das Bruttoinlandsprodukt in Katar pro Kopf 83.891 Dollar. Damit liegt der Golfstaat auf Platz 6. Im Vergleich dazu schneidet Deutschland mit einem BIP pro Kopf von 51.384 Dollar eher schmal ab und landet nur auf Platz 20. Finanziell kann der Golfstaat Katar also sehr interessant sein.

Besonders hervorzuheben ist der QIA, der katarische Staatsfonds, welcher sich aus wichtigen Geldquellen Europas finanziert.

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Der Irak: Ein Sonderfall unter den Golfstaaten

Der Irak gehört geografisch zum Golfraum und hat Zugang zum Persischen Golf über den Shatt al-Arab, aber er ist kein Mitglied des GCC. Politisch und wirtschaftlich unterscheidet sich der Irak erheblich von den anderen Golfstaaten. Das Land kämpft seit Jahrzehnten mit politischer Instabilität, einschließlich der irakischen Kriege und der Nachwirkungen der Invasion 2003. Durch diese Instabilität ist es schwierig, die regionalen Wirtschafts- und Sicherheitsstrukturen der Golfstaaten zu implementieren.

Trotz dieser Herausforderungen: Der Irak hat enorme Erdölvorkommen, die es zu einem wichtigen Energieproduzenten machen. Das Land ist ein bedeutender Exporteur von Öl und Gas. Ähnlich wie Venezuela, ist es allerdings sehr schwierig, die Ressourcen sinnvoll zu nutzen.

Im Gegensatz zu den vorher genannten Golfstaaten erhebt der Irak Einkommenssteuern, die vor allem auf den Einkommen von natürlichen und juristischen Personen basieren. Jedoch sind die Steuersätze im Vergleich zu westlichen Ländern relativ niedrig.

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Warum erheben die meisten Golfstaaten keine Einkommenssteuer?

In den meisten Golfstaaten wird keine Einkommenssteuer erhoben, was diese Länder besonders attraktiv für Unternehmen und hoch qualifizierte Arbeitskräfte macht. Der Hauptgrund hierfür liegt in den enormen Erdöl- und Gasvorkommen, die den Staaten eine erhebliche Einnahmequelle verschaffen. Das Einkommen aus dem Ölgeschäft und den damit verbundenen Industrien ermöglicht es den Golfstaaten, ihre öffentlichen Ausgaben zu finanzieren, ohne auf Steuern von Einzelpersonen oder Unternehmen angewiesen zu sein. Außerdem werden dennoch Steuern erhoben. So gibt es beispielsweise eine ähnliche Steuer, welche der deutschen Mehrwertsteuer entspricht. Dennoch: Wenn es Länder nicht nötig, Einkommenssteuern von natürlichen Personen zu erheben, oder Unternehmen einer Körperschaftssteuer zu unterziehen, dann steht es sehr wahrscheinlich nicht schlecht um die Staatsfinanzen.

In den Golfstaaten basieren die Staatsfinanzen auf den Erträgen aus dem Verkauf von Öl und Gas. Die Gewinne aus den Energieexporten speisen oft große Staatsfonds, die wiederum in internationale Märkte investieren und zusätzliche Erträge generieren. Diese Öleinnahmen sind so gewaltig, dass die Länder es sich leisten können, auf Einkommenssteuern zu verzichten und dennoch über enorme Finanzmittel zu verfügen, um öffentliche Ausgaben zu decken und Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Zudem werden durch Zoll- und Mehrwertsteuererhebungen andere Einnahmequellen geschaffen, um die Staatsfinanzen zu stabilisieren. Gleichzeitig investieren die Länder in ihre eigenen Staatsfonds, die wiederum clever in Aktien von ertragreichen Unternehmen investieren, um so die Einnahmen weiter zu diversifizieren.

Ein privater Investor, oder auch der Kleinanleger, welcher sein eigenes Wertpapierdepot aufbaut, sollte sich mit der Denkweise der Golfstaaten vertraut machen.

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