Wenn du die Steuererklärung machst, wirst du mit zwei Begriffen konfrontiert: Sonderausgaben und Werbungskosten. Doch weißt du auch, welcher Begriff was bedeutet? Die Antwort ist recht einfach.

Werbungskosten für den Beruf

Werbungskosten fallen immer an, wen du dadurch deinen Beruf ausführen kannst, diesen sicherst oder alles tust, um ihn zu erlangen. Als Eselsbrücke kannst du dir die klassische Werbung vorstellen. Werbung ist nötig, um auf deine Leistungen oder Produkte aufmerksam zu machen. Denn nur, wenn dich jemand kennt, wird er dir einen Auftrag geben.
Zu den Werbungskosten zählen also alle Ausgaben, die in Verbindung mit der beruflichen Tätigkeit stehen. Wichtig zu wissen ist, dass diese Ausgaben während der beruflichen Zeit entstanden sind. Eine Ausbildung während einem Studium oder auch nach einem Abschluss zählt nicht dazu.
Bist du während der Ausbildung nicht berufstätig, kannst du die Kosten dafür nicht geltend machen. Dafür kannst du später die Sonderausgaben nutzen. Du kannst schon einiges von der Steuer absetzen.

Welche Ausgaben zählen zu den Werbungskosten?

Zu den Werbungskosten zählen etwa die Fahrtkosten zur Arbeitsstätte. Auch sämtliches Büromaterial, welches dir nicht vom Arbeitgeber gestellt wird, kannst du von der Steuer absetzen. Weiterhin dient Fachliteratur der Qualifikation und dient dem Erhalt des Arbeitsplatzes.
Mitgliedsbeiträge für Berufsverbände kannst du ebenso steuerlich geltend machen. Das eigene Girokonto, sofern dafür Gebühren anfallen, kannst du dir als Werbungskosten anrechnen lassen. Zwar ist die Verwendung des Girokontos oft dem privaten Bereich zuzuordnen, absetzen kannst du es trotzdem. Ein Girokonto benötigst du ja, damit der Arbeitgeber das Gehalt oder den Lohn auszahlen kann. Gleiches gilt übrigens auch für die Honorarrechnung. Kosten für die doppelte Haushaltsführung sind ebenso absetzbar. Diese fallen in der Regel dann an, wenn sich der Arbeitsort weit entfernt vom familiären Umfeld befindet. Das Ziel der doppelten Haushaltsführung liegt darin, dass du den Arbeitsplatz schneller erreichst.
Ein Girokonto mit Grundgebühr ist also nicht unbedingt schlecht. Oft stehen tolle Leistungen dahinter. So ist das Postbank Giro extra plus ein solches Konto.
Berufskleidung, Bewerbungskosten und sämtliche Ausgaben, die mit einer Fortbildung in Zusammenhang stehen, kannst du als Werbungskosten anerkennen lassen.

Die Sonderausgaben sind für private Ausgaben da

Als Sonderausgaben werden alle Ausgaben berücksichtigt, die du nicht zur Aufrechterhaltung deines Berufes benötigst. Dazu zählen die Versicherungsbeiträge, wie z. B. die Haftpflichtversicherung oder auch die Unfallversicherung. Sofern du Unterhalt zu zahlen hast, kannst du diesen als Sonderausgaben geltend machen. Auch Spenden oder die Nachhilfe für deine Kinder sind Sonderausgaben. Schulgeld oder auch Studiengebühren für die Kinder werden in der gleichen Kategorie geführt, da sie nichts mit deinem eigenen Beruf zu tun haben.
Interessant sind die Vorsorgeaufwendungen, die wir allerdings in einem separaten Kapitel beschreiben.

Wo steht, welche Sonderausgaben vom Finanzamt anerkannt werden?

Wenn du wissen möchtest, wo die Regelungen zu den Sonderausgaben stehen, dann schnappst du dir am besten das Regelwerk für die Einkommensteuer. Alles, was du zur Einkommensteuer wissen musst, steht im Einkommensteuergesetz (EStG). § 10 ist sehr, sehr lang! Es handelt sich um eine Auflistung, was alles als Sonderausgaben anerkannt wird.
Der § 10 EStG allein ist schon sehr lang ist, aber er untergliedert sich zusätzlich in mehrere Unterparagrafen. So sind die Sonderausgaben im § 10a bis § 10g festgeschrieben.
Das Einkommenssteuergesetz ist allerdings nicht besonders einfach zu lesen. Stellvertretend für die Komplexität sei ein Teil aus § 10b EStG „Steuerbegünstigte Zwecke“ mit dem Absatz 3 zitiert:

„Als Zuwendung im Sinne dieser Vorschrift gilt auch die Zuwendung von Wirtschaftsgütern mit Ausnahme von Nutzungen und Leistungen.“

Was auch immer das bedeuten mag?

In welches Formular werden die Sonderausgaben eingetragen?

Wenn du keine Lust hast, mühevoll alle Belege zu sammeln, darfst du den Sonderausgaben-Pauschbetrag (10c EStG) ansetzen. Dies geschieht allerdings automatisch. Dieser ist allerdings nicht sehr hoch. Für Singles beträgt er 36 Euro und für zusammen veranlagte Paare 72 Euro. In der Regel sind die Ausgaben aber viel höher. Wenn du keine hohen Sonderausgaben hast und die Pauschbeträge in Anspruch nimmst, benötigst du dafür keine Nachweise.

Die Einkommensteuererklärung ist eigentlich relativ kurz. Am Ende wird sie durch eine Vielzahl von Anlagen ergänzt. Eine Anlage davon ist für deine Sonderausgaben relevant. Die „Anlage Vorsorgeaufwand“ ist dafür da, um alle Beiträge für die Altersvorsorge und die Versicherungen einzutragen. Hast du einen Riester-Vertrag, musst du die „Anlage AV“ nutzen. AV steht für Altersvorsorge. Die „Anlage Kind“ ist immer dann wichtig, wenn du Kinder hast. Klingt logisch!
In die „Anlage Kind“ werden die Sonderausgaben wie bspw. das Schulgeld an eine Privatschule eingetragen.