Die City of London – Ein Unternehmen beeinflusst die deutsche Bundesregierung
Die City of London ist weit mehr als nur ein geografisches Gebiet; sie ist ein komplexes Finanzzentrum, das durch einzigartige gesetzliche Grundlagen und historische Entwicklungen geprägt ist. Wir unternehmen eine kurze Zeitreise in die City, von ihrer Gründung bis zu ihrem heutigen Einfluss auf die globale Finanzwelt und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Dabei beleuchten wir auch die spezifischen gesetzlichen Regelungen, die Rolle von BlackRock und anderen großen Finanzinstitutionen, sowie die aktuelle wirtschaftspolitische Lage in Deutschland, insbesondere durch die neue Ernennung von Dr. Elga Bartsch.
Geschichte und Bedeutung der City of London
Die City of London, oft einfach „The City“ genannt, hat ihre Wurzeln tief in der Geschichte Englands. Ursprünglich ein römischer Handelsposten, entwickelte sich die City im Laufe der Jahrhunderte zu einem bedeutenden Finanzzentrum. Im 19. Jahrhundert, während der Zeit des Britischen Empire, erlangte die City durch ihre Rolle im internationalen Handel und in der Finanzenwelt noch mehr Einfluss. Die Großmachtstellung Englands und die damit verbundene weltweite Expansion trugen zur Entwicklung der City als Finanzzentrum bei.
Nach den Weltkriegen und der Übermacht des US-Dollars durch Bretton Woods, kam es zu einer Neuorientierung. Die City of London musste sich dieser Entwicklung entgegenstellen und passte sich an die veränderten globalen Machtverhältnisse an. Dabei etablierte sich ein globales Finanzzentrum, das sowohl Herausforderungen als auch Chancen bot. Heute ist die City ein unersetzlicher Bestandteil des globalen Finanzsystems und bietet den nötigen Widerstand gegen die amerikanische Dominanz im Finanzbereich.
Die rechtlichen Grundlagen der City of London
Die rechtlichen Grundlagen der City of London sind sowohl historisch als auch einzigartig. Die City besitzt eine weitreichende Autonomie, die durch eine Vielzahl von historischen Gesetzen und Regelungen gestützt wird:
- The City of London Corporation ist die wichtigste institutionelle Einrichtung innerhalb der City und verwaltet die lokalen Angelegenheiten sowie die Finanz- und Wirtschaftsaktivitäten.
- The Municipal Corporations Act 1835 legte die Grundlagen für die Selbstverwaltung der City of London fest.
- The City of London (Ward Elections) Act 2002 reguliert die Wahlen und Verwaltung der verschiedenen Stadtteile der City.
- The City of London (Various Powers) Act 1958 ermöglichte der City, weitere spezifische Befugnisse zu erhalten, die ihre einzigartige Stellung stärken.
Die rechtliche Autonomie der City hat dazu beigetragen, dass sich hier ein besonderes Finanzklima entwickelt hat, das internationale Finanzakteure anzieht.
Die City of London und das Offshore-System
Die City of London spielt eine zentrale Rolle im globalen Offshore-System. Steuerparadiese wie die British Virgin Islands, die Cayman Islands und andere bieten umfangreiche Möglichkeiten zur Vermögensverlagerung und Steuervermeidung. Mit diesem Thema hat sich auch die New York Times beschäftigt. Die Stadt hat sich als wichtige Drehscheibe für solche Finanztransaktionen etabliert, wobei ihre gesetzlichen Rahmenbedingungen und ihre Diskretion dazu beitragen, dass sie ein bevorzugter Standort für solche Aktivitäten ist.
(Video: Finanzmacht Großbritannien)
Während der Diskussion um die Panama Papers wurde das britische Unternehmen auch einmal kurz erwähnt, aber hauptsächlich zeigten die Finger auf große Unternehmen.
Große Banken und Finanzinstitutionen in der City of London
Die City of London ist ein bedeutendes globales Finanzzentrum und beherbergt einige der größten und einflussreichsten Banken und Finanzinstitutionen weltweit. Diese Akteure nutzen die strategische Lage und den einzigartigen rechtlichen Rahmen der City, um ihre internationalen Geschäfte abzuwickeln und ihre globalen Operationen zu optimieren. Hier ein kleiner Überblick über einige der wichtigsten Institutionen, einschließlich ihrer Herausforderungen und der Problematik systemrelevanter Banken:
- BlackRock: BlackRock, einer der größten Vermögensverwalter der Welt, hat eine bedeutende Niederlassung in der City of London, die als Hauptsitz für die Region Europa, Nahost und Afrika (EMEA) dient. BlackRock ist bekannt für seine umfassende Marktanalyse, Entwicklung von Anlagestrategien und Verwaltung riesiger Vermögenswerte. Die Londoner Büros spielen eine zentrale Rolle bei der Verwaltung von Portfolios und der Beratung internationaler Kunden, einschließlich institutioneller Investoren und Regierungen. BlackRock beeinflusst durch seine Investitionsstrategien maßgeblich die globalen Finanzmärkte.
- Goldman Sachs: Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs hat in der City of London eine bedeutende Präsenz und nutzt ihre zentrale Lage für wichtige Operationen in Europa. Goldman Sachs ist führend im Investmentbanking, Handel mit Wertpapieren und Vermögensverwaltung. Die Londoner Büros sind entscheidend für die Durchführung großer Finanztransaktionen, Verwaltung komplexer Investitionsportfolios und Bereitstellung von Beratungsdiensten für Großunternehmen, institutionelle Investoren und Regierungen. Goldman Sachs hat durch seine globalen Aktivitäten weitreichenden Einfluss auf die internationalen Finanzmärkte.
- Morgan Stanley: Morgan Stanley, eine weitere bedeutende amerikanische Investmentbank, ist seit über 20 Jahren in London aktiv. Die Bank bietet umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Investmentbanking, Kapitalmärkte und Vermögensverwaltung an. Die Londoner Niederlassung spielt eine wesentliche Rolle bei der Analyse von Finanzmärkten, Entwicklung innovativer Finanzprodukte und Beratung von Unternehmen und institutionellen Investoren weltweit. Morgan Stanley ist ein zentraler Akteur im europäischen Finanzmarkt.
- J.P. Morgan: Mit einer bedeutenden Niederlassung in der City of London ist J.P. Morgan einer der wichtigsten Akteure im Finanzzentrum Londons. Die Bank bietet eine breite Palette von Finanzdienstleistungen an, darunter Investmentbanking, Handelsfinanzierung und Vermögensverwaltung. Die Londoner Büros sind zentrale Drehscheiben für die Durchführung großer Finanztransaktionen und Verwaltung komplexer Finanzportfolios. J.P. Morgan nutzt seine Lage in der City für strategische Entscheidungen und beeinflusst die globalen Finanzmärkte erheblich.
- HSBC: HSBC ist eine der größten Banken weltweit und hat ihren Hauptsitz für die Region in der City of London. Die Bank ist global in den Bereichen Investmentbanking, Vermögensverwaltung und Privatkundenbanking tätig. Die Londoner Niederlassung spielt eine zentrale Rolle bei der Durchführung internationaler Transaktionen und der Bereitstellung von Finanzlösungen für Kunden weltweit. HSBC nutzt ihre starke Präsenz in London, um strategische Vorteile auf den globalen Finanzmärkten zu erzielen.
- Barclays: Barclays ist eine bedeutende britische Bank mit einer starken Präsenz in der City of London. Die Bank bietet Dienstleistungen in den Bereichen Investmentbanking, Vermögensverwaltung und Einzelhandelsbanking an. Die Londoner Büros sind Schlüsselstandorte für die Entwicklung und Durchführung von Finanzstrategien sowie für die Beratung internationaler Kunden. Barclays hat sich als wichtiger Akteur im europäischen und globalen Finanzmarkt etabliert.
- Deutsche Bank: Auch deutsche Banken sind in der City of London vertreten, darunter die Deutsche Bank. Die Londoner Niederlassung der Deutschen Bank ist ein wesentlicher Standort für ihre internationalen Aktivitäten, insbesondere im Bereich Investmentbanking und Kapitalmärkte. Die Bank nutzt ihre Präsenz in London für strategische Finanzlösungen und bedeutende Finanztransaktionen.
- UBS: Die Schweizer Bank UBS hat ebenfalls eine starke Präsenz in der City of London. UBS bietet umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Investmentbanking, Vermögensverwaltung und Private Banking an. Die Londoner Büros sind für die Durchführung komplexer Finanztransaktionen und Verwaltung großer Vermögensportfolios verantwortlich. UBS nutzt ihre Lage in der City, um bedeutende Marktentscheidungen zu treffen und globale Kunden zu bedienen.
- Credit Suisse: Credit Suisse, eine weitere wichtige Schweizer Bank, ist ebenfalls in der City of London vertreten. Die Bank bietet umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Investmentbanking, Vermögensverwaltung und Private Banking an und nutzt ihre Londoner Niederlassung für bedeutende internationale Operationen. Credit Suisse ist bekannt für ihre Expertise in der Finanzberatung und Entwicklung maßgeschneiderter Finanzlösungen.
- Banco Santander: Die spanische Bank Banco Santander hat ebenfalls eine bedeutende Niederlassung in der City of London. Als einer der größten Finanzkonzerne Europas bietet Santander umfassende Dienstleistungen im Bereich Investmentbanking, Vermögensverwaltung und Privatkundenbanking an. Die Londoner Büros spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung internationaler Transaktionen und der Bereitstellung von Finanzlösungen für globale Kunden. Die Banco Santander ist in Südamerika sehr präsent.
Systemrelevante Banken und ihre Herausforderungen
Die Präsenz dieser großen Banken in der City of London bringt auch erhebliche Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf systemrelevante Banken. Systemrelevante Banken sind solche, deren Ausfall erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Finanzsystem haben könnte. Die Bedeutung dieser Banken für die Finanzmärkte macht sie zu einer Schlüsselkomponente der globalen Wirtschaft, aber auch zu einem Risiko für finanzielle Stabilität und Sicherheit.
Die systemrelevanten Banken in der City of London spielen eine zentrale Rolle im internationalen Finanzsystem, indem sie große Mengen an Kapital verwalten, bedeutende Transaktionen durchführen und komplexe Finanzprodukte anbieten. Ihr Einfluss reicht weit über die Grenzen des Vereinigten Königreichs hinaus und betrifft globale Finanzmärkte. Die Risiken, die von diesen Banken ausgehen, sind daher von erheblicher Bedeutung.
Herausforderungen und Risiken
Einige Banken sind so groß und vernetzt, dass ihr Ausfall das gesamte Finanzsystem destabilisieren könnte. Diese „Too Big to Fail“-Problematik erfordert besondere Aufsicht und Regulierung, um sicherzustellen, dass im Falle einer Krise ausreichende Schutzmaßnahmen vorhanden sind.
Die Verwaltung von Risiken ist eine ständige Herausforderung für große Banken. Die Komplexität der Finanzprodukte und -transaktionen, die sie anbieten, erfordert fortlaufende Überwachung und effektives Risikomanagement, um potenzielle Krisen zu verhindern.
Systemrelevante Banken stehen unter intensiver regulatorischer Aufsicht, um sicherzustellen, dass sie den Vorschriften und Gesetzen entsprechen. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist entscheidend, um die Integrität des Finanzsystems zu gewährleisten und Risiken zu minimieren.
Im Falle eines finanziellen Zusammenbruchs oder einer Krise müssen systemrelevante Banken über robuste Krisenbewältigungsstrategien und -pläne verfügen, um sicherzustellen, dass sie ihre Verpflichtungen erfüllen und das Vertrauen der Kunden erhalten.
Die Bedeutung und der Einfluss der großen Banken in der City of London unterstreichen die Notwendigkeit für eine sorgfältige Überwachung und Regulierung, um die Stabilität des globalen Finanzsystems zu gewährleisten. Ihre Rolle als zentrale Akteure im internationalen Finanzsystem macht sie sowohl zu treibenden Kräften des wirtschaftlichen Wachstums als auch zu potenziellen Quellen von Risiko und Unsicherheit. Oder sind die Regulierungen das Problem?
Wer einmal beruflich in dem Finanzsystem der City of London, der großen Vermögensverwalter und der systemrelevanten Banken tätig war, der wird eine fundierte Ausbildung haben. Kompetenz ist auf jeden fall da. Es ist nur die Frage, wofür diese eingesetzt wird.
Einmal kurz abschweifen
Robert Habeck, der aktuelle Häuptling des Bundesministeriums für Wirschaft und Klimaschutz hat von Wirtschaft so viel Ahnung wie eine Packung Eiscreme. Im Geist mangelt es am grundlegenden Basiswortschatz wie bspw. Insolvenz. Das Interview ging auf Youtube hoch und runter. Für den Auftritt hatte Friedrich Merz deutliche Worte, aber diese Personalie ist auch noch interessant.
Weniger bekannt sind seine Äußerungen dazu, dass er das chinesisch, diktatorische System in Deutschland favorisieren würde (hier anschauen).
Robert Habeck, der als Vollidiot bezeichnet werden darf (hier amüsant beschrieben), ist sich seiner fehlenden Kompetenz wohl bewusst. Deswegen holt er sich die Elite direkt ins Ministerium und nun sind wir wieder bei der City of London.
Dr. Elga Bartsch: Von BlackRock zum Bundeswirtschaftsministerium
Dr. Elga Bartsch, die 2023 als Chefökonomin im Bundeswirtschaftsministerium Deutschlands ernannt wurde, hat eine bedeutende Rolle in der City of London gespielt. Als europäische Chefvolkswirtin bei Morgan Stanley war Bartsch über zwei Jahrzehnte hinweg maßgeblich für die wirtschaftliche Analyse und Beratung verantwortlich. Ihre Arbeit umfasste umfassende Analysen der Finanzmärkte und trug zur strategischen Entscheidungsfindung bei.
Vor ihrer Ernennung zum Bundeswirtschaftsministerium leitete Bartsch die Wirtschafts- und Marktforschung bei BlackRock, einem weiteren bedeutenden Finanzinstitut mit Sitz in der City of London. Ihre Expertise in der Finanzmarktforschung und ihre Arbeiten zur Nachhaltigkeit machten sie zu einer angesehenen Figur in der Finanzwelt. Sie berät nun den Häuptling. Wir erinnern uns: Tätig in der City of London und bei BlackRock, dem früheren Arbeitgeber, dessen weiterer Mitarbeiter den Wirtschaftsminister zusammengefaltet hatte. Mehr über die Personalie im Handelsblatt.
Friedrich Merz und seine Verbindung zu BlackRock
Friedrich Merz, der als nächster Kanzlerkandidat der Deutschen Bundesrepublik gilt, hat ebenfalls eine enge Verbindung zur Finanzwelt. Merz war ebenfalls für BlackRock tätig, wo er als Vorsitzender für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) verantwortlich war. Seine Erfahrungen bei BlackRock beeinflussten seine wirtschaftspolitischen Perspektiven und tragen zu seiner aktuellen Rolle in der deutschen Politik bei. Selbstverständlich konnte er dem Philosophen Habeck den Begriff der Insolvenz und den Zusammenhang mit dem deutschen Bäckerhandwerk erklären.
Der Deutsche Minister für Klimaschutz und Wirtschaft bekam also eine Nachhilfestunde eines (ehemaligen) Mitarbeiters des größten Vermögensverwalters weltweit und holt sich zusätzlich die kompetente Beratung einer ehemaligen Mitarbeiterin aus der City of London ins Haus. Was mögen wohl die Resultate der nächsten Jahre sein?
Aktuelle Herausforderungen und Ausblick
Die City of London steht heute im Zentrum globaler Finanzaktivitäten und hat sowohl Chancen als auch Herausforderungen zu bewältigen. Die regulatorischen Anforderungen und die komplexen Finanzstrukturen, die hier entwickelt wurden, spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der globalen Finanzlandschaft. Die neue Ernennung von Dr. Elga Bartsch im deutschen Wirtschaftsministerium wird einen bedeutenden Einfluss auf die zukünftige Wirtschafts- und Finanzpolitik haben. Ihr Wissen und ihre Erfahrung aus der City of London werden dabei helfen, die wirtschaftliche Richtung Deutschlands zu steuern. Welche auch immer das sein mag.
Die Bundesregierung, welche offiziell durch den Bundeskanzler und die Minister (m,w,d) geführt werden sollte, hat im Unterbau die eigentliche Kompetenz. Wer führt also unser Land? Sind es tatsächlich die Figuren, welche die Urlaubskarten der Beamten unterzeichnen? Oder sind es die fachlich kompetenteren Personen aus der Finanzelite? Es ist interessant und gleichzeitig erschütternd, wer in Berlin mit rumfummelt …